Stadionbesucher befürworten Geisterspiele – aber nicht uneingeschränkt!
ValuMedia hat eine repräsentative Auswahl von Fußballfans, die bisher regelmäßig in Fußballstadien der 1. und 2. Bundesliga gingen, nach den ersten Geisterspielen online befragt. Befürworten sie das Weiterspielen in dieser Form? Die Antwort lautet „Jein“: Während in der Bevölkerung aktuell knapp 30% für die Geisterspiele sind, sehen die regelmäßigen Stadionbesucher das mit 57% positiver. Trotzdem findet sich in dieser Zielgruppe keine satte Mehrheit, schließlich haben sie aktuell keine Möglichkeit, den Fußball live vor Ort zu erleben. „Besser als gar nichts“, lautet also offenbar die Devise bei vielen Fans.
Wie werden sich die bisherigen Besucher von Erst- und Zweitligafußball verhalten, wenn Publikum wieder zugelassen wird? Die Fans sind treu: Fast 80 Prozent wollen ihren Stadionbesuch bei ihrem Lieblingsverein dann wieder einplanen. Jedoch herrscht Vorsicht: Knapp die Hälfte von ihnen möchte zunächst einmal abwarten, wie sicher der Aufenthalt im Stadion dann ist.
Gewinner sind die Bezahlsender
Da Stadionbesucher derzeit den Spielen ihrer Vereine nur auf den heimischen Bildschirmen oder – eingeschränkt – in der Sportsbar folgen können, wurde ein Anstieg der TV-Reichweiten erwartet. Und tatsächlich: Das zusätzliche Free-TV-Angebot der Spiel-Konferenzen des Bezahlsenders Sky auf Sky Sport News zog deutlich mehr Menschen vor die Geräte als je zuvor. Allein die Erstliga-Konferenz am Samstag erzielte an beiden Wochenenden je ca. 3 Mio. Reichweite. Das ist das mehr als 3,5-fache der durchschnittlich als Pay-Angebot erzielten Zuschauerschaft dieser Saison. Die ARD-Sportschau hingegen blieb mit 4,11 Mio. und 3,77 Mio. unter ihrem bisherigen Saison-Durchschnitt, bleibt aber der Treffpunkt einer großen Zahl von Fußballinteressierten.
Werbebotschaften werden stärker wahrgenommen
Die Zahl der Fußballzuschauer im TV wird also voraussichtlich weiter zunehmen – ein Grund zur Freude für Vermarkter und Sponsoren. Auch in der 2. Bundesliga konnte sich die Reichweite der Konferenz dank des Free-TV-Angebots gleich am ersten Geisterspieltag um 36% vergrößern. Gleichzeitig bekunden die zu Hause gebliebenen sonstigen Stadiongänger, dass sie sich mehr mit den Sponsoren und Partnern der Vereine beschäftigen. Gründe sind vermutlich die fehlende Ablenkung durch Stadion-Zuschauer auf dem Bildschirm und weniger Fan-Banner im Hintertorbereich. Ein Drittel nimmt das Sponsoring auf Trikots oder Banden jetzt stärker wahr, eine fast ebenso große Zahl achtet seit der Geisterspiele genauer darauf, mit welchen Unternehmen der eigene Lieblingsverein als Sponsor zusammenarbeitet.
Social-Media mit Stadion-Ersatz-Potential
Vereint sind die Zuschauer von Bundesligaspielen im Stadion in ihrer Nutzung von Social Media: Quer durch alle Altersschichten sind fast 90% mindestens einmal pro Woche auf Facebook, Instagram, Twitter und Co. aktiv. Die allermeisten davon folgen dem Fußball in Form von Mannschaften, Vereinen oder Sportlern. Hier liegt eine große Chance, die Stadionbesucher, denen aktuell Emotionalität und Spannung fehlt, mit auf sie abgestimmten Inhalten und Formaten abzuholen. Damit die 19%, denen aktuell auffiel, dass der Fußball gar nicht so wichtig ist, den Stadien nach den Geisterspielen nicht den Rücken zukehren.
ValuMedia ist Spezialist für Medien- und Marktforschung im Sport. Das inhabergeführte Unternehmen mit Sitz in Stuttgart überprüft, bewertet und dokumentiert Sponsoringmaßnahmen in allen Sportarten. Dazu werden alle relevanten TV-Sender, Print- und Online-Publikationen sowie Social Media Plattformen rund um die Uhr beobachtet – national und international.
Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay